Reaktionen auf unsere Demonstration gegen die CSU

Wir möchten hier einen Leser*innenbrief an die Hersbrucker Zeitung dokumentieren:

Eine Woche ist es nun her, dass wir kurzfristig eine Protestkundgebung gegen den CSU-Neujahrsempfang mit Alexander Dobrindt veranstaltet haben. Wir befinden uns damit in guter Gesellschaft vieler anderer Demonstrationen, die seit dem ungeheuerlichen Dammbruch seitens der Unionsparteien und der FDP quer durch’s Land stattfinden .

Wir freuen uns, dass wir es geschafft haben, damit eine Diskussion in Hersbruck anzustoßen. Neben wohlwollenden Reaktionen gibt es naturgemäß auch viel Kritik – vor allem aus dem Umkreis der CSU. Schon während der Veranstaltung wurden wir von Teilnehmer*innen der CSU-Veranstaltung als „Faschisten und Bekloppte“ beschimpft und abfotografiert – das kennen wir sonst eher von Veranstaltungen von Rechtsradikalen.

Auch in einigen Leser*innenbriefen wurde uns bspw. Empathielosigkeit vorgeworfen. Das ist lustig, denn worüber geht es bei der Diskussion: Die Unionsparteien haben gemeinsame Sache mit den Faschist*innen der AfD gemacht. Sie haben deutlich gemacht, zu welchen Kooperationen sie in Zukunft bereit sind und der AfD den Anschein einer ganz normalen Partei ermöglicht. Das ist sie nicht. Sie ist ein Sammelbecken von Rechtsradikalen und Faschist*innen, das sich seit seiner Gründung immer weiter radikalisiert hat. Wer mit einer solchen Partei gemeinsame Sache macht, der muss sich nicht wundern, wenn er Widerspruch erntet. Eine Verrohung des politischen Diskurses geht jedenfalls nicht von uns aus. Die Faschist*innen der AfD spielen hier die erste Geige, aber Politiker*innen der Unionsparteien und der FDP sorgen ihrerseits oft genug durch die Übernahme rechtsradikaler Forderungen und Wortwahl dafür, dass ein Miteinanderreden nicht mehr möglich ist.

Wer sich angesprochen und beschimpft fühlt, der sollte sich vielleicht einmal damit auseinandersetzen, was der ungeheuere gesellschaftliche Rechtsruck für People of Color, Geflüchtete, queere Menschen, Behinderte und zahlreiche andere marginalisierte Gruppen bedeutet. Sie sind die Leidtragenden und jeden Tag mit immer mehr zunehmenden Anfeindungen verbaler und physischer Art konfrontiert. Nicht die gut situierten Besucher*innen einer CSU Veranstaltung, die sich zurecht in ihrem gemütlichen, privilegierten Rückzugsraum angegriffen fühlen.

Timo Franck
Hersbruck ist bunt

Eine Antwort auf „Reaktionen auf unsere Demonstration gegen die CSU“

  1. Leider musste ich heute mit drei Frauen der Grünen darüber debattieren, weil für sie „schämt euch“ und „Steigbügelhalter“ zu übergriffig war. Das finde ich sehr schade, weil damit für mich jegliche Form von Gesicht, Haltung zeigen kritisiert wird, aber in dem Moment nicht wirklich der Aggressor!

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