AFD Infostand und neuer Ortsverband in Hersbruck

Am vergangenen Samstag hat die faschistische AFD am Oberen Markt in Hersbruck einen Infostand aufgebaut. Dies war im Kontext der anstehenden Bundestagswahlen nicht völlig unerwartet, trotzdem wussten wir leider vorab nichts davon.

Anfang Februar wurde außerdem bekannt, dass sich in Herbruck ein Ortsverband der AFD gegründet hat. Auch das war vermutlich ein Grund für die AFD, wieder einmal bei uns in Herbruck aufzutreten. Vorsitzende des Ortsverbands ist Alexandra Paul, ihr Stellvertreter Frank Hartmann. Neben den beiden Ortsvorsitzenden waren noch weitere lokal bekannte AFDler am Stand präsent – darunter auch vielfache Straftäter.

Die recht spärliche Internetseite des Ortsverbands nennt als Kontaktadresse lediglich eine Postfachadresse in Lauf sowie eine Emailadresse – scheinbar möchte man vermeiden, allzuviele Details über sich in der Öffentlichkeit wiederzufinden. Wir werden natürlich versuchen, euch soweit möglich über die lokalen AFD Strukturen zu informieren.

Auch wenn wir im Moment keine konkreten Anhaltspunkte haben, wir denken, dass die beiden kommenden Wochenenden von einer erneuten Präsenz der AFD am Oberen Markt auszugehen ist. Wenn ihr Zeit habt, schaut doch zwischen 10 und 12 Uhr dort vorbei. Der Hersbrucker Ortsverband von Bündnis90/Die Grünen veranstaltet in jedem Fall dort einen Infostand, der als Anlaufpunkt für euch herhalten kann. Wir wollen versuchen, spontan zu reagieren, sollten sich die Nazis wieder blicken lassen.

3 Antworten auf „AFD Infostand und neuer Ortsverband in Hersbruck“

  1. Liebe „Hersbruck ist bunt“ Gruppe, mich beschleicht beim Lesen diese Artikels ein ungutes Gefühl. Pauschal werden da die AfD -Anhänger als Faschisten und Nazis bezeichnet und viele von ihnen als „vielfache Straftäter “ Ich war am letzten Samstag am Stand der Grünen am Oberen Markt und habe mit Sorge die um vieles größere Schar der AfD -Anhänger gesehen. Auch hier waren meine Gefühle geteilt, als eine Frau sehr angriffslustig und polemisch sich allein dieser Gruppe entgegengesetzt hat, einerseits hab ich ihren Mut bewundert, andererseits hat sie keine sachliche Auseinandersetzung gesucht, sondern sehr emotional und lautstark der AfD- Anhängerschaft pauschale Stempel entgegengeschleudert, wie
    “ Rassisten“ u.ä.. Am Stand kamen wir dann ins Gespräch über die Art und Weise auch unserer Demo am Samstag vorher bei Dobrindts Besuch… da war ich nicht dabei, aber offensichtlich wurden da Hersbrucker Besucher der CSU- Veranstaltung auch unflätig (?) beschimpft, was einigen Teilnehmern der Demonstration als sehr unangenehm aufgestoßen ist, und die Frage auch nach unserem Umgang mit dem politischen Gegner aufgeworfen hat Im Zeitungsartikel der Hersbrucker Zeitung über die zerstörten Wahlplakate wurde festgestellt, dass die Zerstörungswut überwiegend Plakate der AfD und der Grünen betrifft. Ich will keinesfalls die AFD und ihre Politik schönreden, auch mir nicht sie Angst, natürlich auch im Hinblick auf unsere deutsche Nazivergangenheit und trotzdem : pauschale Verunglimpfungen helfen nicht weiter, sondern führen im Gegenteil noch mehr dazu, dass sich die AfD in ihrer Opferrolke feiern lässt. Deshalb wünsche ich mir einen mutigen, sachlich ausgerichteten Widerstand auch von unserer Seite.

  2. Wir wissen, dass es schwierig ist, die gewohnte Wohlfühlpespektive zu verlassen. Wer sich mit der AFD, aber auch den zahlreichen Gesetzesverschärfungen der letzten Monate auseinandersetzt der muss zu dem Schluss kommen, dass (unter anderem) Rassismus hier im Zentrum steht. Und wer Rassismus vertritt oder fördert, der ist Rassist*in.

    Wir haben zum Beispiel auch in unserem Redebeitrag auf der Kundgebung (du findest ihn unter dem entsprechenden Artikel) unsere Kritik ausführlich und sachlich belegt – unflätig sicherlich nicht. Mutig finden wir es sowieso von jede*r Kundgebungsteilnehmer*in, sich in einer Kleinstadt wie Hersbruck bei so einer Gelegenheit aus dem Fenster zu lehnen.

    Im Bezug auf unseren Artikel: wir wissen, dass Anwesende beim AFD Infostand in der Vergangenheit mehrfach Straftaten begangen haben. Das ist keine Verunglimpfung sondern eine Tatsache.

    Beschimpfen und „sich beschimpft fühlen“ sind zwei unterschiedliche Dinge. Wir verstehen, dass AFD-Mitglieder (und auch manche CSU Besucher*innen) das so empfinden. Das ist aber nicht unser Fokus. In eine Opferrolle begeben sich Faschist*innen so oder so – das ist integraler Bestandteil ihrer Strategie.

    Umgekehrt wurde unsere Kundgebung übrigens als „Faschisten und Bekloppte“ beschimpft. Bei der CSU beschwert sich komischerweise niemand.

    So oder so: wir können die AFD nicht effektiv bekämpfen, wenn wir uns nicht mehr trauen, Dinge zu benennen. Wir können dir nur empfehlen, dich mehr auf die Bewunderung des Mutes der von dir angesprochenen Frau am Samstag zu konzentrieren und nicht auf dein Unbehagen im Bezug auf den offenen Konflikt. Der geht von der AFD und denen aus, die ihr Macht verschaffen.

    1. Da ich „die Frau“ bin, bedanke ich mich für die Antwort von Timo.
      Ich habe mich nach dem Intro mit Anhänger:innen der AFD unterhalten, das Gespräch gesucht, denn das ist für mich Demokratie. Es wurde auch gut aufgenommen, dass sich mit ihnen ausgetauscht wurde, denn ein Mann fühlte sich „nicht gesehen“, und polemisch war ich überhaupt nicht.
      Das mit der „Wohlfühlzone verlassen“ finde ich sehr gut beschrieben, denn mir fehlten hierfür fast die Worte. „Schämt euch“ und „Steigbügelhalter“ als „unflätig“ zu bezeichnen wundert mich sehr, und wir müssen hier wirklich sehr aufpassen, dass Täter und Opferrolle nicht verdreht werden.
      Ich als Mensch konnte am Samstag nachvollziehen, dass sich einfache Menschen in manchen politischen Gruppierungen nicht abgeholt fühlen, und ich für mich habe etwas verstanden, dass es mir sehr leid tut, dass enttäuschte Menschen eine Partei wählen, die nicht für Arbeiter:innen gemacht ist, ihre Rechte einschränken wollen, und mit dem Flüchtlingsthema davon abgelenkt wird und diese Menschen im Grunde sehenden Auges hintergangen werden, aber dafür müssen sie auch in die Eigenverantwortung genommen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert